Kahler Gemeinderat beschließt Klimaschutzkonzept – Grüne begrüßen weitere Schritte zur klimaneutralen Kommune

Unsere Fraktion von links: Stephan Pösse, Hans-Dieter Manger, Peter Kriegelstein, Sylvia Hein, Sophia Hein

In der Sitzung des Gemeinderates Kahl am Main vom 21.10.2025 wurde das von der gemeindlichen Klimaschutzmanagerin erarbeitete Klimaschutzkonzept mit breiter Mehrheit – bei einer Gegenstimme – verabschiedet. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wertet dies als wichtigen Meilenstein für die kommunale Klimapolitik und unterstreicht die Notwendigkeit, nun zügig konkrete Maßnahmen umzusetzen.

In ihrer Rede betonte Sylvia Hein, Fraktionssprecherin der Grünen, die Dringlichkeit des Handelns: „Nach einstimmiger Zustimmung zur Klimaschutzmanagerin im November 2022, gefördert durch die ZUG (Zukunft Umwelt Gesellschaft) eine Förderstelle mehrerer Bundesministerien, und der Festlegung der Aufgaben durch den Gemeinderat, muss nun der nächste Schritt folgen“, erklärte Hein. „Die Klimakrise ist keine abstrakte Bedrohung – sie zeigt sich hier vor Ort: Hitzerekorde von 40,8 Grad, Starkregen mit über 35 l/m² oder Sturm ‚Bernd‘ 2019 sind klare Warnsignale.“

Die Fraktionssprecherin verwies auf die lange wissenschaftliche Dokumentation der Klimakrise, von den Warnungen des Club of Rome in den 1970er-Jahren bis zu den lokalen Auswirkungen heute. „Kahl hat mit dem AGENDA-Beirat seit den 1990er-Jahren Strukturen, die genau diese Themen bearbeiten: Umwelt- und Klimaschutz, Nachhaltigkeit und menschengerechte Anpassungen“, so Hein. „Doch ein Konzept allein reicht nicht – es muss mit Leben gefüllt werden.“

Erste Schritte seien bereits unternommen: PV-Ausbau, LED-Umstellung der Straßenbeleuchtung, Trinkwasserbrunnen und Baumpflanzungen zur Hitzevorsorge. Doch Hein warnte vor einer statischen Betrachtung: „Die Herausforderungen werden sich ändern – daher müssen wir flexibel bleiben, Maßnahmen anpassen und ergänzen. Dafür brauchen wir Sachverstand, Kapazitäten in der Verwaltung und die Einbindung der Bürger:innen.“ Als Beispiel nannte sie den Klimaworkshop mit Kahler Bürger:innen, der gezeigt habe, wie groß das Engagement – besonders bei jungen Menschen – sei. „Viele wollen sich einbringen, sei es in Vereinen, beruflich oder als künftige Gemeinderät:innen. Das ist ein starkes Signal.“

Abschließend unterstrich Hein die generationenübergreifende Verantwortung: „Alles, was wir heute für regenerative Energien, emissionsfreie Mobilität oder eine moderne Kommune tun, tun wir vor allem für unsere Kinder und Enkel. Sie werden in der Welt leben müssen, die wir ihnen hinterlassen.“ 

Kritisch merken die Grünen an, dass die Weiterführung der Klimaschutzmanagerstelle – essenziell für die Umsetzung – zunächst in den nichtöffentlichen Teil der Sitzung verlegt wurde. „Sachverstand und Kapazitäten in der Verwaltung sind unverzichtbar, um die beschlossenen Maßnahmen auch umzusetzen. Hier darf es keine Verzögerungen geben“, so Hein.

Stephan Pösse, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/DIE GRÜNEN Kahl, macht an dem Abend im Gemeinderat deutlich, dass Klimaschutz eine Daseinsvorsorge ist.

Die Grüne Gemeinderatsfraktion freute sich über die anwesenden Kandidierenden Uli Hug, Martin Zimmer und Claudia Büdel, die die Diskussion als Beobachter*innen verfolgten. Sie sehen den Beschluss der ersten Phase – die Konzepterarbeitung – als Beginn eines langfristigen Prozesses, der Kahl am Main auf den Weg zur Klimaneutralität bringen soll, Klimavorsorgemaßnahmen beinhaltet und somit eine Basis ihrer Arbeit im kommenden Gemeinderat ist.