Was die Gesellschaft zusammenhält 26. Februar 2020 Am Abend des 19. Februar wurden zehn Menschen in Hanau ermordet, weil das Gift des Rassismus sein verheerendes Werk getan hat. Nach so einem Verbrechen ist die Welt nicht mehr wie sie war. Nicht nur für die Angehörigen, Freunde und Familien, sondern auch für uns alle. Seit dem ich politisch denken kann, engagiere ich mich, wie viele andere Grüne auch, leidenschaftlich gegen Rassismus und Faschismus. Anfang der 80er Jahre saßen immer noch Altnazis in vielen staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen, ebenso wie in anderen Gruppierungen und Parteien. Ich kann mich noch erinnern, wie Neonazis auf dem Römerberg die 1. Mai-Kundgebung angegriffen haben, es gab das motivierende erste Rock gegen Rechts-Konzert und wir hatten in den 80er Jahren viele Auseinandersetzungen mit jungen wie alten Nazis. Und ich hatte in meiner Jugendzeit oft den Eindruck, nur wenige Verbündete zu haben. Inzwischen sind wir mehr geworden, viel mehr. Aber noch lange nicht Viele genug. Denn nun sitzen wieder geistige Brandstifter in den Parlamenten, toben sich mit Hass und Hetze in den sozialen Medien aus und bestimmen zu oft den Diskurs in unserem Land. Das Gift des Rassismus, des Antisemitismus, des Antifeminismus und der Ausgrenzung sickert überall durch. Wir müssen uns diesen rechtsextremen und allen menschenverachtenden Ideologien entschlossen entgegenstellen. Bieten wir diesen Menschenfeinden die Stirn: Am Arbeitsplatz, am Stammtisch, im Internet, auf den Sportplätzen, auf der Straße und in den Parlamenten. Bei unserem Kampf für die Menschenrechte, für eine Demokratie – die sicherlich verbesserungswürdig ist – und für Respekt, Toleranz und Vielfalt, dürfen wir uns aber auch selbst nicht durch diese brutalen Taten und Täter vergiften lassen. Verzweiflung, Zorn und auch große Wut sind nach so einem feigen Mordanschlag durchaus Gefühle, die nachvollziehbar sind. Doch wir werden diesen Kampf nur gewinnen, wenn wir selbst – in all unserer Fehlbarkeit – trotzdem Vorbilder sind und bleiben, also menschlich bleiben. Und in dieses „Wir“ schließe ich selbstverständlich alle Demokratinnen und Demokraten mit ein. Wir stehen für Humanität und Mitmenschlichkeit und wir bleiben standhaft gegen Hass und Hetze. Volker Goll, 21.2.2020, auf der Veranstaltung „Was die Gesellschaft zusammenhält“ mit Frank Meidhof und Katharina Schulze u.a.
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