Veggie day 8. August 20139. August 2022 Kahl, den 08. Aug. 2013 Es ist schon erstaunlich, in den Sozialen Netzwerken, in den Print-Medien und auch von Herrn Ude (in Alzenau) wird das Thema „Veggie Day“ immens diskutiert. Das ist gut! Steht doch im Wahlprogramm der GRÜNEN lediglich: „Öffentliche Kantinen sollen Vorreiterfunktionen übernehmen. Angebote von vegetarischen und veganen Gerichten und ein ‚Veggie Day‘ sollen zum Standard werden“. Von einem flächendeckenden Gesetz, gar einem Verbot, ist keine Rede. Wo ist da das Problem? Herr Ude hat die beiden jungen ErstwählerInnen leider falsch „beraten“. Denn auch er sprach von einer Vorschrift der GRÜNEN. Aus gesundheitlichen Gründen sollten wir weniger Fleisch essen, das raten uns die Mediziner. Unsere Ernährung ist gesünder ohne Fleisch und Wurst, das geht sehr gut! Auch ich esse gerne ein gutes Stück Fleisch, verzichte aber auch bewusst tageweise auf eben dieses. Weniger ist da mehr! Beim Thema Veggie Day völlig entgleist ist der FDP-Bundestagsabgeordnete Lars Lindemann. Er hat im Facebook eine Fotomontage veröffentlicht, die die GRÜNEN auf einem NS-Propagandabild mit dem Nazi-Regim vergleicht. Ein solches Vorgehen von einem Abgeordneten des deutschen Bundestages ist für mich untragbar. Er wolle damit gegen die Forderung der GRÜNEN protestieren, in Deutschlands Kantinen künftig einmal pro Woche nur fleischlose Gerichte anzubieten. Die Forderung ist ein Vorschlag und nicht alle Mittel sind erlaubt, das musste Herr Lindemann schnell erkennen, denn das Bild ist aus dem Netzwerk gelöscht worden. Zurück zum Thema Fleisch. Das (flächenhafte) Sterben kleinerer Metzgereien liegt nicht an weniger Konsum von Fleisch oder gar an einem Veggi Day. Vielmehr ist das Problem der Metzgereien den Vorschriften der EU geschuldet. Der informierte und bewusste Konsument erwartet, dass er tierische Produkte mit gutem Gewissen essen kann. Er möchte, dass die Tierschutzgesetze eingehalten werden und bevorzugt regionale Produkte. All das, was also die (meisten) ortsansässigen Metzger liefern. Das geänderte EU-Recht aus dem Jahre 2010, macht hier den kleinen örtlichen Metzgern aber das (Über)Leben schwer. Sie haben Aufgrund dieser Vorschriften Umbauten und Erneuerungen in ihren Schlachtstätten vorgenommen. Alles in der Hoffnung, dass durch den Status eines EU-Schlachthofes die höhere Wertschätzung durch den Verbraucher, der den kontrollierten Hygienestatus mit Sicherheit registrierte. Mitnichten tut er das! Der Konsument kauft den größten Teil seiner im Durchschnitt 60 Kilo Fleisch im Jahr aus Massentierhaltungen. Denn soviel können auf regionaler Ebene, in kleinen Schlachtereien von Tieren, die nicht gequält sondern „würdevoll“ gehalten werden, nicht erzeugt werden. Mein Appell lautet also weniger Fleisch, aber dafür bewusst einkaufen und verzehren. Nur wenn wir die örtlichen Strukturen erhalten, werden wir die immer wieder kehrenden Fleischskandale vermeiden helfen. Wir essen mit dem Gefühl, auch als nicht Vegetarier oder Veganer, etwas für das gesunde Leben und den Tierschutz getan zu haben. Hans-Dieter Manger Lerchenrain 1 63796 Kahl am Main
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