Offener Brief an die Bahn 28.09.2010

 

Herrn

Dr. Rüdiger Grube

Vorsitzender des Vorstands der

Deutschen Bahn AG
Potsdamer Platz 2
D-10785 Berlin

 

 

DB Station & Service AG

Herrn Vorsitzender

Dr. André Zeug 
Köthener Str. 2

D-10963 Berlin                                                                               Kahl, 28.09.2010

 

Betr.: Offener Brief zum geplanten Umbau des Bahnhofes in Kahl am Main

 

Sehr geehrter Herr Dr. Grube,

sehr geehrter Herr Dr. André Zeug,

 

wir sind Bündnis 90/Die Grünen in Kahl und repräsentieren 18,4 % der Kahler Bevölkerung. (Ergebnis Kommunalwahl 2008). Wir nehmen Bezug auf ihre Planung in dem Bahnhofsgebäude in Kahl am Main ein Fun- und Eventcenter zu bauen.

 

Wir halten einen barrierefreien Umbau des Bahnhofs für viel dringlicher. Auch die FW-Fraktion im Kahler Gemeinderat hatte einen Umbau bzw. Einbau von Rampen zumindest für den erleichterten Transport von Koffern und Rädern bei der Deutschen Bahn beantragt.

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN Kahl gehen noch einen Schritt weiter und lehnen das Fun- und Event-Center ab. Eine Finanzierung eines solchen Centers aus dem Konjunkturpaket halten wir für eine Verschwendung von Steuergeldern und an den ureigensten Aufgaben der Bahn vorbei geplant. Die Teilnehmer der Ortsvereinsversammlung waren einstimmig der Meinung, dass eine energetische Sanierung aus dem Konjunkturpaket II nicht in ein Fun-Centers münden kann, sondern nur in eine Kundenorientierten Verbesserung des Bahnbetriebes. Sie, die Deutsche Bahn AG selbst, schreiben auf Ihrer Internet-Seite unter Konzerngeschäftsfelder im Bereich DB Netze Personenbahnhöfe:

 

„Unsere Bahnhöfe sind das Zugangstor zur Bahn, aber auch Verkehrsdrehscheibe für die Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger, Marktplatz sowie Visitenkarten für Städte und Regionen.

 

Die Aktivitäten des Geschäftsfelds umfassen den Betrieb der Personenbahnhöfe als Verkehrsstation sowie die Entwicklung und Vermarktung der Bahnhofsflächen. In eigener Verantwortung stellen wir den diskriminierungsfreien Zugang zu unserer Infrastruktur sicher.

Die Zahl der Stationshalte konzernexterner Bahnen nimmt dabei seit Jahren zu. Neben baulichen Maßnahmen stehen die umfassende Servicekompetenz, hohe Sicherheit, eine gute Kundeninformation und die funktionale Wegeleitung im Vordergrund.

Letzte Aktualisierung: 25.03.2010“

 

Nach unserer Ansicht sollte am Kahler Bahnhof das Geld aus dem Konjunkturpaket II für den Umbau und die Modernisierung des Gebäudes ohne eine Spielhalle erfolgen.

Bündnis 90 /DIE GRÜNEN sehen als energetische Sanierungsmöglichkeit die Modernisierung des Gebäudes, insbesondere des Eingangs/Wartebereiches, des ansässigen Reisebüros, sowie der bereits vorhandenen Gaststätte. Ein Kiosk, Bistro etc. ist sicherlich auch rentabel. Unabhängig davon ist eine Überdachung des Bahnsteiges 1 eine längst fällige Investition. Viele andere Detailplanungen können den Bahnhof attraktiver gestalten. Stichworte wie diebstahlsichere Fahrradständer, attraktiverer Wartebereich, barrierefreie Erreichung des Bahnsteiges (Gleis 2 + 3) mittels Rampen, Aufzüge etc. wurden von der Versammlung formuliert, und sind unsere Wünsche und Forderungen an Sie. Wie Sie wissen, liegt uns, Bündnis 90 / DIE GRÜNEN der öffentliche (Nah-)Verkehr sehr am Herzen. Wir werben für Sie und nutzen ihre Angebote wo immer es geht. Daher sind für uns die vorgenannten Punkte auch als Kunden eine unmissverständliche Forderung.

 

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN wissen, dass dies einen erheblichen Finanzaufwand für die DB AG bedeutet. Gleichzeit weißen wir Sie daraufhin, dass Kahl als Haltebahnhof für Regionalexpress-züge eine wichtige Rolle zum Umsteigen auf Bus und Kahlgrundbahn darstellt. Zahlreiche internationale Messebesucher Frankfurts, nutzen die Kahler Hotelbetriebe zur Übernachtung und reisen über den Kahler Bahnhof an und ab.

 

Als kleiner Knotenpunkt für Pendler sollten Sie, bemüht sein kundenorientiert den Bahnhof mit Geldern aus dem Konjunkturpaket II zu sanieren und nicht eine, nicht nur in Kahl nicht benötigte, Spielhalle zu bauen.

 

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN im bayrischen Landtag haben Herrn Ministerpräsident Seehofer aufgefordert ein barrierefreies Bayern im Sinne der gleichberechtigten Teilhabe von Behinderten und Nichtbehinderten zur Chefsache zu machen. Wir fordern Sie auf, hier in Nordbayern, ein solches Zeichen zu setzen.

 

Die Bahn als Innovatives Unternehmen sollte, auch im Hinblick auf die zahlreichen Frankfurt Pendler, hier mit gutem Beispiel voran gehen.

 

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN

ORTSVERBAND KAHL AM MAIN

 

Sylvia Hein