Antrag Beitritt AG Staudinger

 


Ortsverband Kahl am Main

Sylvia Hein

Lerchenrain 1

63796 Kahl am Main

06188-8585

E-Mail: gruene-kahl@web.de

Kahl, den 22. Jan. 2011

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Seitz, sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates,

Antrag: Beitritt der Gemeinde Kahl zur kommunalen Arbeitsgemeinschaft – Staudinger Block 6 –

Hiermit beantragen wir den Beitritt der Gemeinde Kahl in die kommunale Arbeitsgemeinschaft und die Unterstützung der Klage der Kommunen in dieser Gemeinschaft, gegen den Block 6 des Kraftwerks Staudinger, Großkrotzenburg.

Begründung:

Die Stadt Alzenau, sowie die Stadt Hanau, werden gegen den Block 6 des Kraftwerkes Staudinger in Großkrotzenburg Klage einreichen. Als Einwohner der direkten Anlieger Gemeinde, sind unsere Bürgerinnen und Bürger erheblichen gesundheitlichen Gefährdungen ausgesetzt. Wie mehrfach in der Presse Berichtet, werden sich die Werte von Schwermetallen und Oxiden in Luft, Wasser und im Boden merklich erhöhen. Menschen die an einer Atemwegserkrankung leiden, werden nach Inbetriebnahme des Blocks 6 einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt sein.

Die Bedenken und Einwendungen der Bürgerinnen und Bürger sowie der Kommunen die im Rahmen des Genehmigungsverfahrens gemacht wurden, sind in dem Bescheid des Darmstädter Regierungspräsidenten nicht hinreichend berücksichtigt. Der Protest und die Unterschriften von weit mehr als 5000 Menschen werden einfach missachtet, offene Punkte aus den Genehmigungsverfahren ignoriert. Obwohl das wasserrechtliche Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, wird aus Darmstadt schon Zustimmung signalisiert. Auch die Strafanzeige der Großauheimer Interessen Gemeinschaft (IG) gegen den Block 6 ist noch anhängig, die IG sollte bis zum 15. Jan. 2011 Stellung nehmen. Das nachträgliche Weihnachtsgeschenk an Eon greift in dieses schwebende Verfahren ein und soll Tatsachen schaffen. Die Interessen Gemeinschaft (IG) will nach eigenen Messungen, überhöhte Stickoxidwerte im Nahbereich festgestellt haben, deshalb sei der laufende Betrieb bei Staudinger schon ein Gesundheitsrisiko. Die weitere Belastung unserer Region ist nicht hinnehmbar. Die Addition der Belastungen hier bei uns im Rhein / Maingebiet überschreitet in vielen Bereichen das Erträgliche. Lärm und Abgase durch Flugverkehr und Autobahnen werden durch die bereits bestehenden Kraftwerkskörper und insbesondere dem Block 6, negativ ergänzt. Das Naherholungsgebiet Vorspessart, die Mainauen und der Kahler Wald werden ebenso wie die Alzenauer Weinorte und die Freizeitregion Untermain / Kahlgrund durch weitere Stickoxid-, Schwefeldioxid und Quecksilberabgaben negativ beeinflusst. Die Summe der Belastungen macht unsere Gegend, gerade auch in Kahl immer unattraktiver! Wer möchte schon in einer so mit Giften belasteten Gegend bauen, wenn es 80 km westlich eine viel bessere Luft gibt? Mit erhöhten Quecksilberwerten, ca. 70 Kilogramm im Jahr werden aus dem Kessel geblasen, ist in unserer Nahrungskette zu rechnen. Ob es die Fischer am Main oder die Selbstversorger und landwirtschaftlichen Betriebe im Bereich Großkrotzenburg / Kahl / Alzenau betrifft, alle werden durch Abgase und Einleitungen beeinträchtigte Nahrungsmittel haben. Erinnern möchten wir auch an die Hitzevorfälle im Sommer des Jahres 2010. Seinerzeit war der Kohlebunker noch nicht voll gefüllt. Ist dies der Fall, dann befinden sich dort 220.000 Tonnen Kohle. Gerät dies alles in Brand, ist der Kohlebunker nicht mehr löschbar. Das Ergebnis des Schwelbrandes im August 2010, haben viele Kahler Anwohner durch schwarze Flecken auf ihren Terrassen und Balkonen und Hofflächen gesehen. Wir denken, das sind genügend Gründe für die Gemeinde Kahl sich an der kommunalen Interessengemeinschaft gegen den Block 6 zu beteiligen. Die Städte Hanau und Alzenau sowie die Gemeinden Hainburg und Seligenstadt überlegen derzeit alle rechtlichen Schritte anzugehen, bzw. haben entsprechende Beschlüsse gefasst. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt für die Gemeinde Kahl sich hier einzubringen und so die Mehrheit ihrer Bürgerinnen und Bürger zu vertreten. Je mehr Kommunen sich an der Klage beteiligen, umso größer wird die Aussicht auf Erfolg und umso kleiner der finanzielle Aufwand der einzelnen Städte und Gemeinden.

Mit freundlichen Grüßen

Bündnis 90 / DIE GRÜNEN

ORTSVERBAND KAHL

Sylvia Hein